Logo
Edit Content
Click on the Edit Content button to edit/add the content.

Wir alle haben das Recht auf Abschalten!

Always on Mentalität

Warum die "Always-On"-Kultur der Vergangenheit angehört und ein nachhaltiges Morgen von Pausen und Offline-Zeiten geprägt ist 

In unserer modernen Welt verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben immer mehr. Ein aktueller Trend, der weltweit an Bedeutung gewinnt, ist das gesetzliche „Recht auf Abschalten“. Dieses Recht erlaubt es Mitarbeitern, nach Feierabend wirklich abzuschalten, ohne Angst vor beruflichen Konsequenzen zu haben. Doch ist ein Gesetz wirklich die Lösung oder gibt es einen besseren Weg, um die tief verwurzelte Kultur der ständigen Erreichbarkeit zu ändern? 

Gesetzgebung: Ein guter Anfang, aber nicht genug 

Kalifornien prüft ein Gesetz, das es Arbeitgebern verbieten würde, ihre Angestellten nach Feierabend zu kontaktieren. Frankreich, Italien, die Slowakei und Kanada haben bereits ähnliche Gesetze eingeführt. Diese Gesetze sind ein wichtiger Schritt, doch sie allein können die Kultur der ständigen Erreichbarkeit nicht verändern. 

Ein Komitee von INSEAD-Professoren gibt Empfehlungen, wie wir der “Always-On”-Kultur entkommen können: 

Kulturwandel in Unternehmen 

Laut Mark Mortensen et al. haben viele Mitarbeitende Schwierigkeiten, sich psychologisch von der Arbeit zu lösen, wenn sie auch nach Feierabend arbeitsbezogene E-Mails und Textnachrichten erhalten. Genau diese Offline-Zeiten sind jedoch dringend notwendig. Besonders Menschen, die großen Druck verspüren, ein hohes Verantwortungsgefühl oder zu wenig Selbstwert haben, leiden unter den fehlenden Grenzen. Oftmals ist eine Kultur, die erwartet und fördert, dass Mitarbeitende die Arbeit über alles andere im Leben stellen und jederzeit und überall für ihre Arbeit zur Verfügung stehen, dafür verantwortlich. 

Die wahre Veränderung muss von innen kommen. Wir brauchen eine Kultur, die unser Wohlbefinden in den Vordergrund stellt. 

Zur Eigeninitiative motivieren  

Organisationen haben die Verantwortung, den ständigen Druck auf ihre Mitarbeitenden, jederzeit erreichbar zu sein – auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten – zu mindern. Oftmals scheitern sie jedoch daran, diesen Druck zu verringern, sei es aufgrund von Unkenntnis oder mangelnder Fähigkeit, so das Komitee der INSEAD Professoren. Mitarbeitende müssen daher eigenständig Maßnahmen ergreifen und selbst Verantwortung für eine gesunde Balance übernehmen. 

 

1.

Reflexion

  • Wie häufig erhalten und beantworten Sie Fragen nach Feierabend?  
  • Schlafen Sie mit dem Handy neben sich?  
  • Ist es auf lautlos oder im Flugmodus? Und nein, Sie brauchen Ihr Handy nicht als Wecker – einen solchen bekommen Sie für 10 Euro bei Amazon.  

2.

Grenzen setzen

Setzen Sie sich klare Grenzen für das, was Sie als vernünftige Erreichbarkeit nach Feierabend betrachten. Wenn Ihre Organisation Wert auf 24/7-Verfügbarkeit legt, kann die Entscheidung, nicht verfügbar zu sein, Ihre Chancen auf eine Beförderung beeinträchtigen. So hart es klingt, Sie müssen realistisch sein. Wenn Ihre Organisation nicht zu Ihren Bedürfnissen passt, ist es nicht der richtige Arbeitsplatz für Sie. 

Klare Kommunikationsgrenzen unter Kollegen und Vorgesetzten fördern eine gesündere Arbeitskultur.

3.

Kommunizieren

Sobald Sie Ihre Grenzen festgelegt haben, kommunizieren Sie diese an Ihre Kollegen und Vorgesetzten. Führen Sie ein ehrliches Gespräch über Ihre Bedürfnisse. Weisen Sie darauf hin, dass sie durch das Einräumen des erforderlichen Freiraums Ihre Fähigkeit verbessern, Leistung zu erbringen. 

Inspirierend vorangehen

Eine Always-On-Kultur abzubauen, muss von den Führungskräften nicht nur unterstützt, sondern vorgelebt und gefördert werden. Es ist essenziell, dass Mitarbeitende, die nach vereinbarten Zeiten nicht antworten, keine Benachteiligung erleben.  

Ein Wandel einer Kultur ist ein Prozess, der Zeit und Know-how benötigt. Es geht nicht, dass wir eine alte Kultur beseitigen, ohne sie durch eine neue zu ersetzen. 

Mittlere Führungskräfte übernehmen oft passiv die Verantwortung für die Unternehmenskultur. Sie akzeptieren diese, wie sie von der Geschäftsleitung oder der Personalabteilung definiert wird. Auch hier braucht es ein Umdenken. Mittlere Manager– das Bindeglied jeder großen Organisation – müssen dazu angeregt werden, Verantwortung für die Kultur zu übernehmen und Mitarbeitenden Offline-Zeiten zu erlauben bzw. diese zu fördern.  

Fazit

Gesetze zum Recht auf Abschalten sind wichtig, doch der Schlüssel zur echten Veränderung liegt in einem Kulturwandel innerhalb der Unternehmen. Wir müssen gemeinsam an einer neuen Arbeitskultur arbeiten, die das Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Nur so kann die „Always-On“-Mentalität erfolgreich durchbrochen und ein gesundes Arbeitsumfeld geschaffen werden.